Walnuss-Ernteeinbußen durch die Walnuss-Fruchtfliege |
Die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa, Synonym: Rhagoletis suavis) ist eine Fliege aus der Familie der Bohrfliegen (Tephritidae). Sie ist ein aus Nordamerika stammender Schädling an Walnussgewächsen, wo sie seit den 80er-Jahren ernormen Schaden im gewerbsmäßigen Nussanbau anrichtet. Die Fliege breitet sich gegenwärtig als Neozoon in Europa aus, wobei sie wärmere Gebiete -wie z.B. den Kaiserstuhl- bevorzugt.
Die Larven der Fliegen entwickeln sich in den Früchten verschiedener Walnussgewächse. In Nordamerika werden u. a. Schwarznuss, Juglans californica und Juglans hindsii befallen. In Europa wird insbesondere die Echte Walnuss (Juglans reg/a) befallen. Selten werden auch Pfirsiche befallen.
Befall: Neben dem gemeinen Nussbaum (Juglans regia) wird auch die Schwarznuss (Juglans nigra) befallen. Folge des Befalles ist schwarz verfärbtes, angetrocknetes, sich nicht oder nur sehr schlecht von der nuss ablösendes Fruchtfleisch / Fruchthülle.
Je später der Befall erfolgt, umso besser kann sich die Nuss entwickeln. Allerdings lässt sich das Fruchtfleisch kaum vollständig entfernen, weshalb ein Verzehr unattraktiv wird. Zudem ist die Lagerfähigkeit der Nüsse eingeschränkt.
Das Schadbild kann leicht mit dem Bakterienbrand (Xanthomonas campestris pv. juglandis) der Walnuss oder der Marssonina-Krankheit (Marsonina juglandis) verwechselt werden, wobei bei beiden Krankheiten auch die Blätter betroffen sind. Die Anfälligkeit und der Befall der Früchte mit der Walnussfruchtfliege ist stark sortenabhängig. Frühreifende Sorten sind für den Befall der Walnussfruchtfliege anfälliger, spät reifende Sorten gelten allgemein als weniger anfällig. Nach Schweizer Untersuchungen sind die Sorten Geisenheim 26 und Geisenheim 1247 sowie Parisiene, Meylannaise und Scharsch weniger attraktiv. Die Walnussfruchtfliege wurde als Neozoon aus Nordamerika eingeschleppt und erstmals Ende der 1980er-Jahre in der Schweiz festgestellt. Von dort verbreitete sie sich zunächst nach Süden (Italien) und Südosten (Slowenien und Kroatien). 2004 wurde der erste Befall in Deutschland im Breisgau festgestellt - von dort breitet sich die Fliege nach Norden aus, wobei sie - dem Verlauf des Rheins folgend - Hessen und den Raum um Köln erreicht hat. Der erste Befall in Frankreich wurde 2007, der erste Befall in Österreich 2008 festgestellt. Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung ist die Vernichtung der befallenen Früchte, wobei diese nicht auf den Komposthaufen, sondern entweder in den Restmüll (Müllabfuhr) gebracht oder verbrannt werden sollen, falls diese Möglichkeit besteht. Eine weitere Maßnahme ist die Bodenabdeckung unter dem Nussbaum, einerseits im Sommer (ab ca. Anfang Juli bis August; Hauptflugzeit Mitte/Ende Juli) vor dem Schlupf der Fliegen, um das Schlüpfen bzw. Ausfliegen der Fliegen zu verhindern (da sie im Boden als Puppe überwintert) und andererseits vor dem Fruchtfall im Sommer/Herbst (ca. Ende August bis Anfang/Mitte Oktober), damit die Larven nicht zur Verpuppung bzw. Überwinterung in den Boden können. Eine Reduktion der Fliegen, aber keine ausreichende Bekämpfung, ist durch das Aufhängen von Gelbtafeln möglich, so wie gegen die Kirschfruchtfliegen. Allerdings werden hier auch viele Nicht-Ziel-lnsekten mit gefangen. Der beste Zeitraum zum Aufhängen der Gelbtafeln ist während der Flugzeit Anfang Juli bis August. Die Hauptflugzeit ist Mitte bis Ende Juli. Chemische Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung der Walnussfruchtfliege sind in Europa derzeit nicht zugelassen! |